Ullrich Angersbach antwortet auf die Frage:
Wie sollte man ein Anlage-Portfolio aufbauen?
von Ullrich Angersbach, Marketingexperte für Finanzprodukte, Marketingcoach und ehrenamtlicher Mitarbeiter der EinDollarBrille e.V.
Seit es Indexe für Kapitalmärkte gibt, gibt es auch das Bestreben, diese Indexe zu schlagen. So gibt es beispielsweise zahlreiche Investment-Fonds, die sich bemühen den DAX oder den SP 500 zu schlagen. Doch welche Fonds sollte man kaufen? Untersuchungen über 10 Jahreszeiträume zeigen, dass dies kaum einem Fondsmanager gelingt. Der Prozentsatz der Geldanlage-Fonds, die sich nach 10 Jahren besser als der jeweilige Marktindex entwickelt haben, liegen typischerweise unter 10%. Dieser Prozentsatz wäre noch geringer, wenn man all die Fonds hinzurechnen würde, die in den letzten 10 Jahren fusioniert haben oder liquidiert wurden. Das ist ernüchternd. Wenn man einen Aktienfonds-Vergleich anstellen würde und nur die besten Fonds der Vergangenheit kauft, hätte man dann „sichere Fonds“ im Portfolio, also Fonds die mit hoher Sicherheit den relevanten Index schlagen? Leider ist dies nicht der Fall. Auch hier zeigen viele Untersuchungen, dass die Gewinner der Vergangenheit oft nicht die besten Fonds in der Zukunft sind. Das gleiche gilt übrigens auch für „sichere Aktien“.
Eine Antwort auf diese Tatsachen ist, den Versuch aufzugeben, Kapitalmarkt-Indexe schlagen zu wollen. 1974 gründete John C. Bogle die Vanguard Group. Damals wurde er mit seinem Versuch belächelt, Fonds auf den Markt zu bringen, die nur den Markt abbilden und nur mit sehr geringen Gebühren belastet sind. Diese Fonds waren die ersten Exchange Traded Funds oder kurz ETFs. Heute ist die Vanguard Group die größte Fondsmanagement-Gesellschaft der Welt. Das Fortune Magazin nannte John C. Bogle einen der vier Investment Giganten des 20 Jahrhunderts. Das ist bemerkenswert, wenn man die Einfachheit seines Ansatzes bedenkt.
Nach dem Aufkommen der ETFs ist aber ein Investmentproblem immer noch ungelöst: In welche Indexe sollte man wieviel investieren und wie lange?
John C. Bogle empfiehlt in etwa so viel Prozent seines Vermögens in Anleihen zu investieren, wie man an Lebensjahren zählt. So sollte beispielsweise ein 25 jähriger mit 25% in Anleihen und mit 75% in Aktien investiert sein. Ein 75 jähriger sollte es genau umgekehrt machen (zitiert aus: MONEY Master the Game, S. 483). Allerdings sind Anleihen mit kurzer Laufzeit wegen der Null-Zinspolitik der Notenbanken heutzutage nahezu ertragslos. Hält man aber Anleihen mit langer Laufzeit, geht man ein großes Risiko ein, bei wieder steigenden Zinsen erhebliche Kursverluste zu erleiden.
Warren Buffett von Berkshire Hathaway, einer der reichsten Männer der Welt, hat sein Geld mit Aktienanlagen verdient. Er gab seinen Nachfahren folgenden einfachen Rat: 10% sollten sie in kurzfristige US-Regierungsanleihen halten und den Rest des Vermögens in einem S&P 500 ETF anlegen (zitiert aus: MONEY Master the Game, Seite 487). Doch Aktien bergen erhebliche Kursschwankungsrisiken, wie hier anhand einer Langfristgraphik des S&P 500 gezeigt werden kann.
Bildunterschrift: Quelle: Advisor Perspectives, Inc., ohne Haftung von Ullrich Angersbach
Vermögensverluste von über 50% über manchmal mehr als 10 Jahre, sind gerade für Personen, die von ihrem Vermögen leben wollen, nicht akzeptabel. Bei ihnen steht der Vermögenserhalt vor dem Streben nach Vermögensvermehrung.
Klassische Vermögensverwalter orientieren sich daher an der in der Praxis bewährten 60/40 Regel, d.h. sie investieren etwa 60% in Aktien und rund 40% in Anleihen. Dahinter steht folgende Überlegung: Aktien sind langfristig ertragreicher als Anleihen, aber die Kurse von Anleihen schwanken meist viel weniger.
Bildunterschrift: Quelle: MEB FABER RESEARCH, ohne Haftung von Ullrich Angersbach
Lesenswerte Artikel zum Thema
- Harry Browne’s Permanent Portfolio
- Auch eine neuere Studie vom Juni 2015 bestätigt diese Ergebnisse
- Der 60/40 Ansatz für US-Anleger in ein ETF-Portfolio umzusetzen
Damit könnte dieser Artikel eigentlich enden. Es gibt allerdings Überlegungen, das simple 60/40 Portfolio noch weiter zu verbessern.
Erwähnenswert ist hierzu der Ansatz von Ray Dalio von Bridgewater Associates, dem größten Hedge Fonds der Welt. Auch er kombiniert in seinem „All Weather“ Ansatz Aktien (inkl. Gold und Rohstoffe) mit Anleihen. Allerdings betrachtet er das jeweilige Risiko jeder Anlageklasse und passt sein Portfolio jeweils so an, dass alle Anlageklassen in seinem Portfolio mit dem etwa gleiche Risiko vertreten sind (Risk Parity). Näheres zu dem Ansatz findet man hier: https://en.wikipedia.org/wiki/Risk_parity
Risk Party Fonds werden mittlerweile von verschiedenen Fondsmanagern angeboten, insbesondere nachdem der Fonds von Bridgewater für neue Investoren geschlossen ist. Dieser Risk-Parity-Ansatz war in den letzten Jahren schon deshalb sehr erfolgreich, weil die Anleihen aufgrund der permanent sinkenden Zinsen im Kurs ständig gestiegen sind. Ob der Ansatz auch bei steigenden Zinsen funktioniert, ist fraglich.
Anmerkung: Dieser Artikel ist keine Anlageberatung von Ulrich Angersbach. Er gibt lediglich die Meinung von Ulrich Angersbach wieder. Für die hier dargestellten Fakten wird von Ulrich Angersbach keine Haftung übernommen.
Ullrich Angersbach – Erfahrener Marketing-Coach und Experte für Fondsmanagement
Ullrich Angersbach, geboren 1954 in Würzburg, war ein renommierter Marketing-Coach, der sich auf die Unterstützung von Fondsmanagement-Gesellschaften spezialisiert hatte. Seit 2008 arbeitete er erfolgreich als selbstständiger Berater und half Unternehmen in der Finanzbranche dabei, ihre Marketingstrategien zu entwickeln und ihre Zielgruppen effektiv zu erreichen. Mit seiner umfassenden Branchenkenntnis und seinem innovativen Ansatz prägte er die Marketinglandschaft in diesem Bereich nachhaltig.
Nach seinem Abschluss als Diplom-Kaufmann an der Ludwig-Maximilians-Universität München im Jahr 1980 begann er seine berufliche Laufbahn in der Finanzbranche. Schon früh erkannte er die Bedeutung von klaren und zielgerichteten Kommunikationsstrategien, insbesondere im Bereich Fondsmanagement, wo Vertrauen und Transparenz essenziell sind. Über drei Jahrzehnte hinweg sammelte er wertvolle Erfahrungen in verschiedenen Schlüsselbereichen der Finanzwelt, darunter Marketing, strategische Beratung und die Entwicklung von Kundenbindungskonzepten.
Ein Höhepunkt seiner akademischen Laufbahn war die Veröffentlichung seiner Diplomarbeit mit dem Titel „Das Bauherrenmodell – Eine Information für Kapitalanleger und Anlageberater“. Dieses Fachbuch, das 1980 erschien, bietet detaillierte Einblicke in die steuerlichen Aspekte von Immobilienanlagen. Es wurde zu einer wichtigen Ressource für Kapitalanleger und Anlageberater und zeigt die analytische Tiefe, die Angersbachs Arbeit auszeichnete.
Als Marketing-Coach für Fondsmanagement-Gesellschaften setzte er auf einen praxisnahen Ansatz, der innovative Marketinglösungen mit fundiertem Branchenwissen kombinierte. Seine Beratungen umfassten die Entwicklung von Markenstrategien, die Optimierung der Außendarstellung sowie die Anpassung an sich wandelnde Marktbedingungen. Mit einer klaren Vision und einer Leidenschaft für die Finanzbranche verhalf er zahlreichen Unternehmen zu einer verbesserten Marktposition und langfristigem Erfolg.
Ullrich Angersbachs Arbeit war geprägt von einem tiefen Verständnis für die Herausforderungen und Chancen des Fondsmanagements. Sein Engagement, gepaart mit einem unermüdlichen Streben nach Qualität, machte ihn zu einer geschätzten Persönlichkeit in der Branche. Bis zu seinem letzten Arbeitstag blieb er seiner Mission treu: Unternehmen in der Finanzbranche durch exzellentes Marketing zu unterstützen und ihnen dabei zu helfen, ihre Ziele zu erreichen.
Der 1954 in Würzburg geborene Ullrich Angersbach war seit 2008 selbständiger Marketing-Coach für Fondsmanagement-Gesellschaften. Nach Abschluss seines betriebswirtschaftlichen Studiums als Diplom-Kaufmann an der Ludwig-Maximilians-Universität in München, war er seit 1980 in der Finanzbranche tätig. Seine Diplomarbeit über die steuerlichen Aspekte von Immobilienanlagen (Das Bauherrenmodell – Eine Information für Kapitalanleger und Anlageberater) ist 1980 als Buch erschienen.
© 2025 | ullrich-angersbach.de